Keine Bananenrepublik

@Sebastian: jetzt kommt – wahrscheinlich viel zu spät – der Lagebericht zur Post-imperialen Ausbeutung durch die US-Konzerne für das Referat deines Sohnes…

Ausnahmsweise geht es nicht um Google, Musk oder Amazon, sondern um Chiquita, Dole und DelMonte. Und es stimmt, im karibischen Hinterland durchfährt man eine Weile große Plantagen der Obst-Giganten, Bananen so weit das Auge reicht, hin und wieder von einer Fabrik unterbrochen, in der Obst gleich zum Transport eingefroren wird. Bei dreißig Grad Außentemperatur. Da macht Energiesparen Spaß.

Und es stimmt, die Früchtchen sind wohl alle für uns aus den Polarregionen. Denn hier hat jeder am Haus seinen eigenen Bananenbaum. Und sonst an Obst auch noch was.

Ich denke, den Ticos haben die Chiquitas nicht allzu viel Schaden zufügen können (anderswo bestimmt). Das Land ist von denen in Lateinamerika, die wir besucht haben, wohl das Wohlhabendste. Jedes noch so kleine Dorf hat ne Grundschule, nur Cuba hat weniger Analphabeten (Deutschland hat mehr). Favelas haben wir nicht vorgefunden. Es gibt E-Autos, sogar Ladestationen. Das Gap zwischen sehr Reichen und sehr Armen ist definitiv klein(er).

O.k. Kein E-Auto… aber schon mal ˋne Ladestation

Das Rezept scheint für C.R. aufzugehen: Gönn dir ne jahrzehntelange Demokratie, das spart soziale Konflikte. Überzieh dein Land mit 40 Nationalparks, das erhöht die Lebensqualität und die ausländische Zahlungsbereitschaft. Spar dir komplett eine Armee und steck das Geld in Bildung (geht nur mit ebenso kleinen wohlgesonnenen Nachbarn). Und leg dir mit Pura Vida eine tolerante, entspannte Grundhaltung zu. Dann können die Ausbeuter dir scheinbar nichts anhaben.

Neben utopischer sozial-Träumerei gibt es aber auch handfeste Learnings: weiter oben in den Bergen, auf dem Weg zu den Vulkanen, kommt man an Ananas-Feldern vorbei. Die wachsen so ähnlich wie Spargel. Offen gesagt, bis jetzt dachte ich die fallen wie Kokosnüsse von Bäumen… Bin halt kein Biologe.

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